Referenzen sind Kontakte von früheren Arbeitgebenden, Partner/innen und Kolleg/innen, die bereit sind, deinem potenziellen neuen Arbeitgeber mehr über dich und deine Kompetenzen zu erzählen.
Referenzkontakte spielten früher eine wichtige Rolle im Lebenslauf, doch die Zeiten haben sich geändert. Solltest du also sensible, personenbezogene Kontaktdaten bei deiner Bewerbung überhaupt noch teilen?
Die kurze Antwort lautet: nein. Die lange Antwort findest du in diesem Beitrag, in dem wir uns anschauen, wie du mit solchen Kontakten umgehen solltest, wann es sinnvoll sein könnte, Referenzkontakte mit Unternehmen zu teilen und welche Alternativen du nutzen kannst.
Herr XXX, mein früherer Vorgesetzter bei XXX, bestätigt Ihnen gerne meine Führungskompetenzen und steht für Auskünfte unter folgender Telefonnummer oder E-Mail-Adresse gerne zur Verfügung: xxx.
Weitere Informationen über meine Arbeit im Team und meine Erfahrungen im Projektmanagement können Sie gerne bei meiner ehemaligen Teamleiterin Frau XXX unter XXX erfragen.
Warum heutzutage von Referenzen abgeraten wird
Der Hauptgrund liegt in der Natur der Daten, die du im Rahmen von Referenzen einem Unternehmen, mit dem du in der Regel noch keine vertragliche Vereinbarung hast, übermittelst. Vorname, Nachname, E-Mail-Adresse, Telefonnummer?
All diese Daten gelten heute als hochsensibel. Und da wir mit unseren Bewerbungen heutzutage primär in der digitalen Welt unterwegs sind, setzen wir mit jedem digital versendeten oder im Netz veröffentlichten Lebenslauf die personenbezogenen Daten, die wir darin erwähnen, den Risiken des World Wide Webs aus.
Solange es unsere eigenen Daten sind, ist es unsere Entscheidung. Deine ehemalige Chefin freut sich aber vermutlich weniger, wenn ihre E-Mail-Adresse unverschlüsselt im Internet kursiert.
Früher war das anders: Noch in den 1990ern wurden Lebensläufe ausgedruckt und per Post verschickt oder persönlich überreicht. Das bedeutete, dass die persönlichen Daten darin nur gedruckt Bestand hatten und damit um einiges sicherer waren. Spoofing, Hackerangriffe, Identitätsdiebstahl? Fehlanzeige. In der guten alten Zeit waren Risiken wie diese noch um einiges kleiner, wenn es sie überhaupt gab.
In Zeiten der digitalen Kommunikation und beruflichen Social-Media-Plattformen wie LinkedIn ist Datenschutz unumgänglich geworden. Das führt dazu, dass die klassischen Referenzen im Lebenslauf an Bedeutung verlieren.
Wann du trotzdem Referenzen im Lebenslauf angeben solltest
Referenzen im Lebenslauf solltest du nur dann anführen, wenn dich ein Unternehmen explizit darum bittet. Du wirst merken, dass das nicht oft passiert, aber manche Arbeitgebenden nutzen noch Referenzkontakte, um die Erfahrungen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die du in deinem Lebenslauf erwähnst, zu prüfen.
Wenn das Format, das du üblicherweise für deinen Lebenslauf verwendest, keinen Platz für Referenzen hat, übermittle die Kontakte besser separat: entweder in deinem Begleitschreiben oder in einem zweiten (geschützten) Dokument.
Da Lebensläufe innerhalb von Unternehmen häufig weitergeschickt werden, kann der separate Versand der Kontakte dazu beitragen, dass sie nicht zu stark gestreut werden, nachdem du auf Senden geklickt hast.
Außerdem sind sich die meisten Expertinnen und Experten einig, dass ein Lebenslauf nicht mehr als eine Seite haben sollte.
Zwei Seiten finden viele schon zu lange, auch wenn bei sehr erfahrenen Bewerbern und mit einer übersichtlichen Formatierung zwei Seiten noch als akzeptabel durchgehen. Wenn du, wie die meisten von uns, aber einen einseitigen Lebenslauf nutzt, könnten Referenzkontakte der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Das Ergebnis? Eine größtenteils leere, zweite Seite mit ein paar Kontaktdaten am oberen Rand, die einen unschönen Überhänger bilden. Die Lösung? Referenzen separat schicken (siehe oben) oder den gesamten Lebenslauf so umgestalten, dass wieder alles auf eine Seite passt.
Wusstest du, …
… dass du dich in deinem Lebenslauf auf relevante berufliche Stationen beschränken kannst? Wenn du also Platzprobleme bekommst, kann es helfen, Berufserfahrungen und Kompetenzen, die für die Wunschstelle nicht so relevant sind, wegzulassen.
In unserem Lebenslauf-Generator kannst du dich auf die Inhalte deines Lebenslaufs konzentrieren. Die übersichtliche Gestaltung und das ansprechende Design übernehmen unsere zahlreichen Lebenslauf-Vorlagen. Einfach eine aussuchen und schon kann es losgehen. Wie du einen perfekten Lebenslauf schreibst, verraten wir dir hier.
4 Tipps für den professionellen Umgang mit beruflichen Referenzen
Referenzen im Lebenslauf können nicht nur aufgrund der sensiblen Daten zum Stolperstein werden. Auch das damit verbundene menschliche Miteinander ist nicht ohne. Achte daher bei beruflichen Referenzen auf folgende Punkte:
1) Datenschutz geht vor!
Zum einen gilt: Behalte den Datenschutz stets im Hinterkopf, bevor du Kontaktdaten rausgibst. Das gilt auch für deine eigenen. Bei Referenzen musst du darüber hinaus auch immer das Okay der jeweiligen Personen einholen.
Kein/e Chef/in, Kolleg/in oder Partner/in will von einem Anruf oder einer E-Mail deines Wunscharbeitgebers überrascht werden. Frage also immer vorher nach, ob du die Kontaktdaten als Referenz verschicken darfst und kläre ab, welcher Kommunikationskanal deinem Kontakt am liebsten wäre.
2) Such dir die richtigen Fans und coache sie!
Es versteht sich zudem von selbst, dass du nur Leute darum bittest, als Referenzkontakt herzuhalten, die dir positiv gesinnt sind und sich wohlwollend über dich äußern werden. Die meisten werden es auch schätzen, wenn du ihnen sagst, was du mit ihren Kontaktdaten in welcher Form vorhast und welche Unternehmen sich bei ihnen melden könnten. Das schwächt den Überraschungseffekt zusätzlich ab und gibt deinen Referenzen die Möglichkeit, sich besser auf eventuelle telefonische oder digitale Empfehlungsanfragen vorzubereiten.
3) Setze Qualität vor Quantität!
Beschränke dich außerdem auf maximal drei Referenzen. Qualität geht hier über Quantität: lieber eine Referenz weniger anführen, aber dafür bei Menschen bleiben, die ausschließlich Positives über dich zu berichten haben.
Bedenke, dass das, was deine ehemaligen Führungskräfte oder Auszubildenden über dich zu sagen haben, häufig mehr wiegt als deine eigenen Angaben im Lebenslauf. Wähle deine Referenzen daher mit Bedacht.
Gute Referenzkontakte sind Menschen, für die du tätig warst oder mit denen du eng zusammengearbeitet hast: Teamleiter/innen, Head ofs, Senior Manager/innen, Auszubildende, Abteilungsleiter/innen, Projektpartner/innen, aber auch Kund/innen oder Auftraggeber/innen.
4) So wenig wie möglich, so viel wie nötig!
Beschränke dich bei deinen Referenzen auf die Angabe des Namens, des Jobtitels und des Unternehmens des jeweiligen Referenzkontakts. E-Mail-Adressen und Telefonnummern sind so sensible Daten, dass jeder Arbeitgeber Verständnis dafür haben sollte, wenn du diese nicht sofort bei jeder Bewerbung mitschickst.
Der große Vorteil: Wenn dich ein Unternehmen tatsächlich um diese Kontaktdaten bittet, weißt du, dass sie sich eventuell bei deinen Referenzen melden, und kannst deine „Fans“ vorwarnen. Und durch das Weglassen dieser Daten im ersten Schritt schützt du deine Referenzen vor unerwarteten E-Mail- oder Anruffluten.
REFERENZEN (Kontaktdaten auf Anfrage)
Dr. Martina Bauer
Teamleiterin Kundenservice, Österreichische Post AG
Mag. Josef Schreiber
Leiter Marketing & Sales, Hotel Weißer Adler
Peter Borowits
Regionalleiter Einzelhandel, Hofer KG
Wenn du noch Tipps für das Verfassen deines Anschreibens brauchst, kann dir unser Expertenratgeber für die Gestaltung von Begleitschreiben weiterhelfen.
Empfehlungsschreiben als Alternative zu Referenzen im Lebenslauf
In Österreich wird das Empfehlungsschreiben auch Dienstzeugnis oder Arbeitszeugnis genannt. Jede/r Arbeitnehmer/in hat das Recht, sich vom Arbeitgeber ein Empfehlungsschreiben ausstellen zu lassen.
Am besten achtest du bei allen Jobs darauf, dass du vor jedem Wechsel (auch intern) bzw. vor deinem Austritt aus dem Unternehmen um ein Dienstzeugnis bittest. Im Nachhinein sind solche Anfragen meist langwieriger und schwieriger.
Ein Empfehlungsschreiben kannst du ohne große Bedenken bei deiner Bewerbung als Referenz mitschicken. Es bescheinigt deinem zukünftigen Arbeitgeber nicht nur deine beruflichen Leistungen, sondern auch deine Aufgabenbereiche und dein Verhalten im Team.
Das österreichische Arbeitnehmerschutzgesetz stellt zudem sicher, dass dir ein Arbeitgeber, der über deine Kündigung vielleicht nicht sehr erfreut ist, kein schlechtes Dienstzeugnis ausstellt. Jedes Empfehlungsschreiben muss wohlwollend und wahrheitsgemäß sein. Zudem hast du laut Gesetz einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis, das heißt, dein Arbeitgeber darf es dir nicht verweigern.
Welche Informationen ein Empfehlungsschreiben enthalten sollte
In Österreich müssen Dienst- und Arbeitszeugnisses mindestens folgende Informationen enthalten:
- Briefkopf mit Logo, Unternehmenskontakt, Ausstellungsdatum und einer Überschrift oder Betreffzeile mit der Bezeichnung „Arbeitszeugnis“ oder „Dienstzeugnis“
- Einleitung inklusive Beschäftigungsdauer und Jobtitel
- Beschreibung deiner Tätigkeiten
- Beurteilung deiner Leistung, also Informationen zu deiner Arbeitsweise, der Qualität deiner Arbeit und deinen Erfolgen
- Beurteilung deines Verhaltens und deiner Kompetenzen, also Informationen zu deiner Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke oder deiner Führungsqualitäten
- Positive abschließende Worte, inklusive Erwähnung des Grunds deines Ausscheidens und Empfehlung an künftige Arbeitgeber
- Unterschrift einer berechtigten Person, meist deiner Führungskraft
Manchmal kann es auch helfen, wenn du dein Dienstzeugnis selbst schreibst und der Personalabteilung als Vorlage anbietest. So kannst du sicher sein, dass die für dich wichtigen Inhalte enthalten sind.
Da negative Inhalte in österreichischen Dienstzeugnissen gesetzlich verboten sind, gibt es Formulierungen, die positiv klingen, aber von Personalbeauftragten, die sich ein wenig auskennen, negativ gelesen werden könnten. Um sicherzugehen, kannst du dein Arbeitszeugnis von der zuständigen Arbeiterkammer in deinem Bundesland prüfen lassen.
Referenzen im Lebenslauf: das Wichtigste in Kürze
Hier noch einmal eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, die du beachten solltest, wenn du Referenzen in deiner Bewerbungen nennst:
- Erwähne Referenzen nur, wenn der Arbeitgeber es verlangt. Schicke stattdessen Empfehlungsschreiben in Form von Dienstzeugnissen bzw. Arbeitszeugnissen mit.
- Behalte immer den Datenschutz im Hinterkopf und gib sensible Daten wie Handynummern und E-Mail-Adressen nur auf Anfrage heraus.
- Suche dir deine beruflichen Referenzen mit Bedacht aus und nenne nur Personen, deren Erlaubnis du hast.
Lebenslauf-Vorlagen mit und ohne Referenzangaben findest du in unserem Lebenslauf-Generator, über den du deinem Lebenslauf bei Bedarf schnell und einfach Referenzen hinzufügen kannst. Probier es aus!